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Sri Lanka

Sri Lanka – so sieht es aus

Die Entscheidung mir auch noch Sri Lanka anzusehen traf ich in Trichy. Ausschlaggebend hierfür war ein spontaner Besuch im Büro der Srilankan Airlines, das sich praktischer Weise gegenüber meines Hotels befand. Der Flug war günstig und der Wetterbericht versprach nur Gutes. Ich startete also ein paar Tage später Richtung Insel und landete nach einer dreiviertel Stunde auf dem Flughafen von Colombo. Der Airport ähnelt einem Hochsicherheitstrakt. Überall standen bewaffnete Polizisten und jede Menge Soldaten. Der Konflikt im Norden zwischen der Regierung und den Rebellen ist allgegenwärtig. Auf meiner einstündigen Busfahrt nach Colombo sah ich immer wieder Soldaten mit den automatischen Waffen im Anschlag. Alle paar Kilometer hatten sich hinter Barrikaden Maschinengewehrschützen verschanzt.

Während meines Aufenthaltes hatte auch ich Kontakt zu Sicherheitsbeamten. Allerdings kann ich nur positives Berichten. Sie waren immer freundlich, immer nett und hatten offenbar die Anweisung mit Touristen besonders sensibel umzugehen. In regelmäßigen Kontrollen wurden Fahrzeuge, Taschen und Ausweise überprüft. Meinen Ausweis oder meine Backpacks wollte jedoch zu keiner Zeit irgendjemand sehen. Ich fühlte mich sehr sicher und gut behandelt. Alle Ängste nach Sri Lanka zu reisen halte ich derzeit für unbegründet. Colombo ist zurzeit vielleicht sogar eine der sichersten Städte auf diesem Planeten. Die Kriminalitätsrate sollte aufgrund der Polizeipräsenz sehr gering sein.

Sri Lanka ist Indien sehr ähnlich. Allerdings läuft dort alles etwas ruhiger und geordneter ab. Die Straßen sind sehr viel sauberer und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht maßlos überfüllt. Außerdem gibt es auf Sri Lanka Bier, das man wirklich trinken kann. Die erste Nacht verbrachte ich für umgerechnet 3,50 Euro in einem Hotel, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof. An diesem Abend machte ich in der angeschlossenen Bar auch gleich Bekanntschaft mit einigen jungen Srilankanern, die sich aus Neugier einfach zu mir an den Tisch setzten.

Am nächsten Tag sollte es per Bahn nach Galle in den Süden gehen. Mein Sitznachbar im Zug entpuppte sich nach ein paar Minuten als Touristenführer mit eigenen Bungalows, die er natürlich auch vermietet. Der Mann in mittlerem Alter hieß Kamal. Er war klein, hatte schwarze kurze Haare und bewegte sich ein bisschen wie ein Pinguin. Er wirkte auf mich etwas schüchtern und unentschlossen, war aber sehr nett und ich konnte sein Englisch ganz gut verstehen. Kamal wollte mir schon nach kurzer Zeit einen seiner tollen Bungalows am „schönsten Strand der Westküste“ aufschwatzen. Er zeigte mir viele Fotos von seinem Beach und der Anlage. Außerdem musste ich in einem Buch diverse Einträge von Touristen lesen, die sich auch auf ihn eingelassen hatten und alles ganz toll fanden. Naja, wie ich dazu stehe wisst ihr ja. Eigentlich hätte ich den Typen auch abgewimmelt, aber den diesem Tag kam alles anders.

Weil der Abstecher nach Sri Lanka sehr spontan war, hatte ich natürlich keinen Reiseführer. Und ohne Reiseführer ist man – das kann ich im Nachhinein sagen – vollkommen aufgeschmissen oder total unflexibel. Ohne einen Travel-Guide fahre ich nie wieder los. Jedenfalls tat ich das was ich sonst nur sehr selten tue: Ich vertraute den Versprechungen dieses Touristenführers und folgte ihm zu seinen Unterkünften. Zu verlieren hatte ich nichts und ansehen konnte ich mir die Unterkünfte ja mal.

Als wir dort ankamen war ich allerdings sofort enttäuscht. Die Bungalows waren durch eine Straße vom Strand getrennt und etwa zweihundert Meter nach hinten versetzt. Sein eigenes Haus, indem sich noch ein kleineres Gästezimmer befinden sollte, war auch einige Kilometer entfern. Ein Blick in die Bungalows ließ mich fast erstarren, denn das erste was ich entdeckte war eine mittelgroße Kaki, die regungslos an der Wand hinter der Tür saß und wohl darauf lauerte mich am Abend anzufallen.

Die Wohneinheiten waren in einem eher schlechten Zustand. Für vierhundertfünfzig srilankanische Rupies (etwa 3,50 Euro) konnte ich aber eigentlich auch nicht viel mehr erwarten. Dort zu bleiben kam für mich aber nicht infrage. An Schlaf wäre in dieser Butze nicht zu denken gewesen. Die Nacht verbrachte ich also woanders.. (-> zweiter Teil)

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