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Tino meets Goa

Nach der Aktion mit den Küchenschaben habe ich mich ja nun für eine andere Unterkunft entschieden: Das Moonlight. Es ist ein kleines, familiengeführtes, blau angestrichenes Guest House mit angeschlossenem Restaurant und einer neckischen, mit Holz verkleideten Bar in Goa – Candolim. Der Strand ist in fünf Minuten zu erreichen und die Hauptstraße – mit den Busverbindungen in den Norden oder Süden Goas – ebenfalls nur wenige Minuten entfernt.

Die Hauptsaison beginnt in dieser Region erst im November. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass die kleinen Läden, in denen sonst das Geschäft mit Schmuck, Klamotten oder sonstigen Souvenirs floriert, von außen optisch hergerichtet werden. Viele Ladenbesitzer sind derzeit mit Sägen, Hämmern und Schrauben, sowie mit dem Neuanstrich ihres Ladens beschäftigt. Auch an den Stränden werden die Restaurants und Bars erst aufgebaut. Diese bestehen aus einfachen Holzgestellen mit einem Dach aus getrockneten Palmenblättern. Darunter finden sich jede Menge kleiner Tische und entweder Plastikstühle wie aus dem Gartencenter bei Obi, oder schicke, offenbar handgefertigte Korbstühle. Rückschlüsse auf die Qualität des Essens lassen sich hieraus aber nicht ziehen.

Zu dieser Zeit – also Mitte Oktober, Anfang November – ist es sehr schwül und mit 37°C wirklich verdammt heiß in Goa. Dafür hat man die weiten, goldgelben Strände aber auch fast für sich allein. Im Meer zu baden ist jetzt allerdings so gut wie unmöglich. Die Wellen sind so stark und der Sog des Meeres so groß, dass nur kleine Bereiche unter Beobachtung der Coast Guard stehen und selbst die Einheimischen es nicht wagen hinaus zu schwimmen. Mit geschätzten 25°C Wassertemperatur ist das Arabische Meer nur bedingt für eine Abkühlung gut. Da erfrischt ein kühles Kingfisher Beer deutlich mehr=]

Um Goa herum gibt es jede Menge kleinere Dörfer die wirklich noch sehr ursprünglich sind. Die Menschen leben in einfachen Hütten, haben oftmals keinen Strom und trinken das Wasser aus irgendwelchen Leitungen die hier und da aus der Erde sprießen. Auf den Straßen ist es nicht ganz so voll wie in Mumbai. Irgendwie haben alle irgendwas zu tun. Die einen warten in ihrer Motor-Rikscha oder ihrem Mini-Mini-Van Zeitung lesend auf Fahrgäste und die anderen tummeln sich, meist in den Abendstunden, an den wenigen Ständen an der Straße. An einer Garküche habe ich bis jetzt noch nicht gegessen – hab einfach noch zu viel Angst mir da irgendwas weg zu holen..

Eine tolle Erfahrung war für mich auch die Fahrt mit einem Local-Bus in das 12 Kilometer entfernte Panjim. Die spottbillige, fast einstündige Tour verbrachte ich eingequetscht, stehend zwischen ungefähr 40 Indern. Aus den Boxen dröhnte irgendwelches Indi-Rock-Geschrammel. Ich konnte den Fahrer nicht sehen, weil ich fast ganz hinten stand. Er muss jedoch noch recht jung gewesen sein, denn so wie die Musik dreschte, dreschte auch der Busfahrer über die mit Löchern gespickten Straßen.

Den Besuch des ehemaligen Portugiesenviertels in der Hauptstadt Goas – Panjim, habe ich dann gleich damit verbunden mir ein Busticket nach Hampi zu kaufen. Weil der „Luxus-Bus“ nur nachts fährt und die Reise 12 Stunden dauert, konnte ich zwischen einem Schlafabteil und einem Zweite-Klasse-Sitz wählen. Im Nachhinein hätte ich mich lieber für die Sleeper Class entscheiden sollen, denn die Sitze sind – für mich als großgewachsenen Menschen – genauso unbequem wie im Flugzeug einer Billig-Airline.

Im Moonlight habe ich neben den großartigen Gastgebern Santana und Theresa Pires, die jetzt übrigens unbedingt eine eigene Webseite brauchen, einige nette Touris kennen gelernt. Zum einen die beiden deutschen Mädels Heide (Sozialarbeiterin) und Christa (Lehrerin), die leider nur ein paar Wochen in Indien bleiben und zum anderen ein Pärchen aus Wales, das schon seit 15 Jahren immer für sechs Monate nach Goa kommt und so dem kalten Winter ein Schnäppchen schlägt und zum anderen kostenfrei die Premier-League gucken kann. Das wäre auch was für mich: Sechs Monate Goa, sechs Monate Deutschland.

Ach ja, von bekifften Hippies und Drogen nehmenden Gabba-Freaks ist hier weit und breit nichts zu sehen. Vermutlich bin ich aber nur am falschen Strand gelandet. Wer Ruhe und Erholung sucht, findet in Candolim allerdings genau das richtige Plätzchen.

2 Antworten auf „Tino meets Goa“

mmmmhh 🙂 da kommen Erinnerungen hoch 🙂
in Hampi kann ich die Nussschalenfahrt empfehlen und geh ruhig mal in das café vor dem hanuman tempel und frag nach nem hashlassi 🙂

Die Fahrt mit der „Nussschale“ habe ich gemacht, aber nur weils die einzige Möglichkeit war den Fluss zu überqueren. Die haben da sogar Motorräder drin transportiert. Hanuman Tempel? Cafè? Hashlassi? Du willst mich wohl im Knast besuchen?!

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